die Geschichte des Mayerhofs
Die Geschichte des Hofes
Der Tipp´sche Hof ist ursprünglich ein Meierhof, das heißt er hob sich schon von je her von den anderen Höfen ab. Das bedeutet hier, dass er den größten Hofplatz besitzt, die meisten Ländereien hat und Vollhof war.
Der Meyer zu Niendorf (Meyer von meyger = groß) wurde zum ersten mal 1388 erwähnt. Wahrscheinlich war er der Anführer der Siedlungsgruppe Niendorf.
Weiterhin wurde der Hof noch erwähnt um 1450 als "de meyger in Nyendorppe", um 1568 der Meyer von Niendorf, um 1608 der Meyer zu Niendorf als Veistherr und um 1635 noch einmal als "de Meyer").
Ab 1695 geht der Hof in die Lüßmanns über. Er wurde hier jeweils von Vater auf Sohn vererbt. Diese Reihe lässt sich lückenlos bis 1904 verfolgen. Von da an besaß Johann Heinrich Wilhelm Lüßmann, der mit Bertha Elisabeth Dorothea geb. Sander verheiratet, den Hof. Diese Ehe jedoch blieb kinderlos und so ging der Hof an die Nichte Gerda Sander, die 1959 Richard Tipp heiratete. Von da an war dieser Hofbesitzer. Diese Ehe blieb ebenfalls kinderlos.
1976 starb Richard Tipp. Von da an wurde der Hof von Manfred Schenk als Verwalter bewirtschaftet. Er war schon seit 1955 auf diesem Hof beschäftigt. Nachdem auch Frau Tipp verstarb, übernahm er den Hof. Später übernahm sein Sohn Reiner Schenk den Hof. Heute arbeitet bereits die dritte Generation Schenk auf dem Mayerhof in Niendorf.
Dorfgeschichte
Der Ort Niendorf hat seinen Ursprung im alten Veest to Remstede. Dieses bestand damals aus den heutigen Dörfern Römstedt, Drögennottorf und Niendorf.
Diese drei Dörfer bildeten eine vollständige Siedlungsgruppe für sich. Als Ausgangspunkt hat Römstedt zu gelten. Römstedt , 1190 Remstede, ist sehr wahrscheinlich die" stedt" (= Stätte) des Remo (= ein langobardischer Personenname). Ob das hier ansässig gewesene Adelsgeschlecht derer von Remstede auf einen "Remo" zurückzuführen ist, ist aber fraglich. Wahrscheinlich hat dieses Geschlecht, das zu dem dienenden Adel gehörte, sich nach dem Ort genannt.
Anzunehmen ist, dass der Ritter von Remstede zur Besiedelung seines Hoheitsgebietes vielleicht aus Bauernsöhnen einen "neuen" Siedlungstrupp (torp= Trupp) zusammenstellte, ihn im Nordwesten seines Bezirkes ansiedelte und es dann Niendorf (1190 neutorpe) nannte.
Etwas später wird dann, als die Landnot immer größer wurde, ein Trupp im Norden von Römstedt gesiedelt haben; Nottorf (1190 northtorpe). Diese Reihenfolge lässt sich jedenfalls aus der Struktur der Verkopplungs- Flurkarten ablesen. Die Zusammenhänge der drei alten Kirchspieldörfer gehen weiter aus der Verzahnung der drei Gemarkungen hervor. So lagen in einigen Flurstücken, die Grundstücke dieser drei Dörfer bunt durcheinander. Wahrscheinlich hatten Römstedt, Niendorf und Drögennottorf gemeinsame Hutungsrechte. Als man später rodete, wurden bei der Aufteilung die Bauern aller drei Dörfer berücksichtigt.
Die Hofnamen in Niendorf
Wie überall in den Dörfern unserer Gegend, hatten alle Höfe einen feststehenden Namen, der über Jahrhunderte hinweg der gleiche blieb, gleichgültig, wie sich der jeweilige Bauer auch nennen mochte. Immer wieder wird in Kirchenbüchern wie auch in den Urkunden der amtlichen Kanzleien diesen Namen der Vorzug gegeben. Ohne sie zu beachten, kam der Heimatforscher nie zurecht. Es gibt genügend Fälle, wo der Hofname als Familienname letztmalig von vor 300 Jahren vertreten war und seitdem sechs- und mehrmalige Namenswechsel stattfanden und nun der Name wieder durchschlägt. Ähnlich ist es in Niendorf. Nachfolgende Übersicht gibt die Hofnamen des Dorfes wieder mit den Jahreszahlen, wann sie zum ersten Male genannt wurden und die wahrscheinlichen Herkünfte der Namen.
1. Maierhof seit 1388 (von Maiger = Verwalter des großen Hofes)
2. Kathmann seit 1450 (aus der Kothe stammend)
3. Burmeister seit 1564 (der Bauermeister = Bürgermeister)
4. Jerwert seit 1450 (von Gerber)
5. Jürgens seit 1450 (vom Vornamen Jürgen = Georg)
6. Kruse seit 1564 (der Mann mit dem krausen Haar)
7. Ginau seit 1450 ( aus dem Dorf Ginau stammend)
8. Winkelmann seit 1564 (im Winkel wohnend)
9. Bretzmann seit 1564 (der Mann aus Breeze/Wendland)
Dorflage und Anordnung der Höfe
Niendorf liegt in einem Seitental des Laufgrabens. Wahrscheinlich gab die kräftige Wasserstelle des heutigen Dorfbrunnens den Ansatzpunkt für die Siedlung. Wie allgemein bekannt, sind die Wasserverhältnisse, besonders in kritischen Jahren, nicht sehr günstig. Hierzu ist übrigens auch ein Hinweis darauf zu entnehmen, dass Niendorf eine Nachsiedlung ist, da die guten Wasserstellen von den Altsiedlungen bereits mit Beschlag belegt waren.
Um die erwähnte einzige gute Wasserstelle des Dorfes gruppieren sich die Höfe in einer bestimmten Anordnung, die am Besten unter den Typ "Hufeisendorf" passt.
Der Dorfplan der Flurkarte von 1824 veranschaulicht diese Form noch sehr gut. Von Römstedt kommend, führte damals der Weg als Sackgasse in das Dorf und endete dort, wo noch heute die Höfe von Ginau, Burmeister und Winkelmann mit einem spitzen Winkel an die Dorfstraße stoßen.
Die heutige Weiterführung der Dorfstraße ist erst bei der Verkopplung von Kathmanns Hof abgenommen worden, der dafür eine besondere Landzuteilung am "Horn" bekam.
Der Meierhof lag nicht in der Reihe der Sackgassenhöfe, sondern hatte und hat noch heute eine alte Zufahrt zwischen Kathmann und Bretzmann zu seiner geräumigen Hofstelle. Sie verrät uns, dass er schon immer der führende Hof im Dorf war. Auch die Lage abseits der anderen Höfe, ist, wie bei fast allen Meierhöfen unserer Gegend, ein Hinweis, dass hier der Führer des "neuen Trupp" ("neuntorpe") siedelte.
In dem "Winsener Schatzregister" aus dem Jahre 1450 finden wir die älteste bekannte Dorfliste.
Der Herzog von Lüneburg wohnte damals in Winsen/Luhe und ließ durch seine Amtshauptleute eine Sondersteuer erheben. In der Liste sind alle Bauern Niendorfs aufgeführt. Danach gab es damals in Niendorf einschließlich der Hirtenkote dreizehn Hofstellen. Der Meierhof wird als doppelter Hakenhof, sechs Stellen als einfache Hakenhöfe gerechnet, außerdem waren noch sechs Koten vorhanden.